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Gipfeltreffen - der Mittelstand ist selber schuld

Berufsausbildung – So kann es nicht weitergehen!!!

Nach einem spannenden Tag, als Trainer in einem Teamentwicklungsworkshop, habe ich mich noch aufgemacht, ein Gipfeltreffen einiger Geschäftsführer, im Main-Tauber-Kreis, zu besuchen. 

 

Es hat sich gelohnt, mein spannender Tag wurde durch diese Abendveranstaltung noch einmal getoppt. 

 

In einem Diskussionsteil ging es, wie nicht anders zu erwarten, um den Fachkräftemangel und dessen direkte Folgen für die Unternehmen. Wir haben über die Schwierigkeiten diskutiert, entsprechende Fach- und Führungskräfte zu finden. Dabei sind auch die Kosten für die Aus- und Weiterbildung zum Gesprächsthema geworden. Ein Geschäftsführer eines mittelständigen Unternehmens im Maschinenbau, legte eine beachtliche Berechnung vor. Das Unternehmen verfügt über eine eigene Lehrwerkstatt und bildet verschiedene Metallverarbeitende-, Kaufmännische- und IT-Berufe aus. Ein Lehrling über drei Jahre Ausbildung inklusiv aller anfallenden Kosten, kostet das Unternehmen 57.000 Euro. 

 

Das Unternehmen würde gerne jeden Lehrling übernehmen. Dies gelingt jedoch nur bei jedem Dritten. Die anderen zwei werden abgeworben oder schließen unmittelbar eine Technikerausbildung oder ein Studium an. Für das Unternehmen bedeute diese Situation, dass sie 171.000 Euro in die Ausbildung nur eines potentiellen Facharbeiters investieren müssen. 

 

Wie ich finde, eine wirklich beachtliche Summe. Noch beachtlicher, wenn man bedenkt, dass viele Unternehmen nicht mehr gewillt sind auszubilden und von den ausbildenden Unternehmen profitieren.

 

In der Diskussion gab es drei Standpunkt: 

 

  1. Wir sollten es genauso machen, wie die anderen Firmen. Wir lassen die anderen ausbilden und profitieren davon. Denken wir mal nach, wo führt uns das hin? Der Fachkräftemangel wird verschärft. Gleichzeitig wird man der sozialen- und lokalpolitischen Verantwortung, die die Unternehmen tragen, nicht mehr gerecht. 
    Also sicherlich keine sinnvolle Lösung für unser Problem.

  2. Für viele Bereiche in den Unternehmen, werden staatlich eingefordert, Gelder für Umlagen und Rücklagen aus den Unternehmen entzogen. Denken wir nur mal an die Umlagen für Schwangerschaften oder die Umlagen, wenn Sie nicht genug behinderte Menschen im Unternehmen beschäftigen. Diese Umlagen sind gerechtfertigt und erfüllen Ihren Zweck. Wäre es da nicht sinnvoll, auch Umlagen zu erheben, für die Unternehmen die die Ausbildung vermeiden? In unserem bürokratisch durchsetzen Land sicherlich eine gangbare Lösung. Sie sollte genug politisch Befürworter, die auf Ämter lechzen, finden. Leider glaube ich, dass unsere überregulierenden Lobby- und Gremienkonformen Parteien, einen Großteil dieser Gelder für die Verwaltung und die politische Kontrolle zweckentfremden würden. 
    Also auch eine zweifelhafte Lösung.

  3. Der Sport macht es uns vor. Ein jugendlicher Potential-Fußballspieler findet den Weg in die Fußballschulen der Profivereine. Die Kaderschmieden bilden die Talente mit viel Zeit, Engagement und unter hohen Kosten aus. Die Talente durchlaufen eine Vielzahl von Ausbildungsstunden, die das Talent fördern, notwendige Kompetenzen aufbauen und gleichzeitig die Persönlichkeitsentwicklung steuern und sinnvoll bereichern. 

Für mich hört sich die dritte Alternative an, wie die Zielsetzung unseres Ausbildungssystems!

Die Talente werden begleitet und sie werden auf das Berufsleben als Profi vorbereitet. Hegt zum Ende der Ausbildung, ein anderer Profiverein Interesse an diesem Talent, kann mit dem Einverständnis aller beteiligten Parteien, ein Wechsel zum neuen Fußball-Arbeitgeber erfolgen, natürlich nur gegen eine entsprechende Ablösesumme. Derjenige der bereit war zu investieren, erhält seine Investition zurück. Junge Menschen auszubilden lohnt sich wieder.

 

Das schein doch eine sehr smarte Lösung zu sein.

 

Ich weiß in den Grundzügen eine etwas einseitige Sichtweise, vielleicht auch polemisch. Egal, ich will Sie anregen zu diskutieren, Meinungen einzubringen und neue kreative Ideen zu entwickeln.

 

Denn ich bin der Überzeugung, wenn wir nichts ändern, erleidet der deutsche Mittelstand einen dramatischen Schiffbruch. Einfach weiter so und den gleichen Kurs beibehalten, lässt uns auf den Eisberg zuhalten. Die Geschichte zeigt, dass es nicht unbedingt vorteilhaft ist, einen Eisberg zu rammen. 

 

Gerne möchte ich Sie anregen, diese Ideen zu teilen und so eine aktive Diskussion anzustoßen. Vielleicht ergeben sich in der Diskussion noch weitere sinnvolle und attraktive Ideen für eine Lösungs- und Zukunftsorientierte Ausbildungsarbeit in Deutschland.

 

Denn Fakt ist, wir haben Probleme, wir haben einen Fachkräftemangel, wir steuern auf einen demografischen Wandel hin und unsere Ausbildungssysteme müssen dringend und umfassend überarbeitet werden. Zugleich überzeugen die Empfehlungen und Handlungsfelder unserer politischen Elite nicht mit sinnvolle Konzepten.

 

Wenn der deutsche Mittelstand auch in Zukunft erfolgreich sein will, dann muss er endlich aufwachen. Budgets umschichten und in moderne und aktive Personalstrategien investieren. Und damit ist nicht gemeint, dass nächste tolle HR-Softwarepaket zu kaufen, dass ist das Pflichtprogramm. Machen Sie Ihr Unternehmen attraktiv, sie benötigen clevere und einzigartige Personalarbeit am Mitarbeiter für den Mitarbeiter.

 

Ihr Stefan Kozole

 

Foto: Thaut Images© www.fotolia.de

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